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Gedanken aus dem Pfarrbüro

27. April 2019

Die Jährliche Konferenz (Synode) 2019 der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika tagt im Juni unter dem Thema „Mit Christus unterwegs – in der Fremde zu Hause“. Gerade der zweite Teil lässt sehr viele Assoziationen zu. Was für Gedanken kommen Euch, wenn ihr die Worte „Fremd“ und „zu Hause“ hört?

Mir fallen meine persönlichen Erfahrungen ein. Dinge, die ich erlebt habe. Beispielsweise der Umzug mit sechs Jahren aus dem Ausland in die Schweiz. Für meine Eltern war es ein nach-Hausekommen nach einigen Jahren Auslandaufenthalt. Für mich war es ein Neuanfang in einer mir völlig fremden Umgebung. Ja, ich war zu
Hause, dennoch war mir vieles Fremd und ich machte völlig neue Erfahrungen.

Auf einmal sprechen nicht nur wir als Familie Berndeutsch, sondern alle anderen auch. Plötzlich fällt auch bei uns Schnee und er bleibt viel länger liegen als eine knappe Stunde. Die Luft riecht anders. Nicht nach Sand, nicht trocken, nicht nach Salz, sondern kühl, feucht, nach Wald und Wiesen.

Meine liebste Freizeitbeschäftigung, das Skateboard-Fahren, ist auf einmal scheinbar völlig unbekannt. Und wer doch eines hat, setzt sich darauf und fährt den Hang herunter, anstatt zu stehen und kickflips oder andere Figuren und Tricks zu machen.

Auf einmal werde ich ausgelacht – weil ich ab und zu das „R“ nicht schön rolle, sondern ausspreche, wie wenn ich eine Kartoffel im Mund hätte – eine völlig neue und schmerzhafte Erfahrung. Wenn die Klassenkameraden über Kühe, den „Aebi“ oder „Höie“ sprechen, verstehe ich kein Wort. Und dass ich manchmal schief angesehen werde und als „zuechezogne“ beschimpft werde, macht die Sache nicht einfacher.

Trotz all dieser Erlebnisse wurde aus der Fremde irgendwann doch ein Zuhause. Dafür sorgte die Familie. Die liebenden Eltern, die versuchten zu trösten, wenn ich weinend von der Schule nach Hause kam. Die mich in den Arm nahmen und für die ich Markus war und nicht ein „zuechezogne“. Der ältere Bruder, mit dem ich immer noch richtig Skateboard fahren konnte. Oder der neue Schulkamerad, der aus der Stadt kam und genauso ein „zuechezogne“ war, wie ich auch. Der zwar kein Skateboard hatte und damit auch nichts anfangen konnte, dafür aber einen Computer und Games, was wiederum für mich fremd war, weil ich mich lieber draussen rumtrieb. Oder die Lehrerin, für die es keine Rolle spielte, dass ich kein Einheimischer war und die über das „R“ drüber hinwegsehen konnte.

 Eine gesegnetes Miteinander wünscht

Markus Allenbach